ATOUT
Atout [a´tu:], das, auch: der; -s, -s [frz. atout, aus: à tout = für alles (stehend)]:
- Trumpf im Kartenspiel
- 2010 gegründetes Kammermusikensemble zur maßstabsetzenden Interpretation eines außergewöhnlichen Repertoires
Das österreichische Ensemble Atout widmet sich der Kammermusik in großen Besetzungen und besticht in unterschiedlichen Formationen wie Quintett, Sextett, Oktett durch seinen vollen, fast orchestralen Klang und kammermusikalische Lebendigkeit.
Seit 2011 gastiert Atout in renommierten Spielstätten wie dem Wiener Musikverein, Wiener Konzerthaus, Schönberg Center Wien, Radio Kulturhaus, der Wiener Kammeroper, dem Konzerthaus Klagenfurt oder der Remise Bludenz.
Die Mitglieder von Atout sind hochkarätige Musiker unterschiedlicher europäischer Herkunft, die allesamt in der Tradition des Wiener Klangstils ausgebildet wurden. Sie sind als Solisten in bedeutenden Spielstätten weltweit aufgetreten (u.a. Wiener Musikverein, Carnegie Hall New York, Philharmonie Berlin, Philharmonie Kiew), sind als Kammermusiker international erfolgreich (Preise beim Internationalen Kammermusikwettbewerb Melbourne und beim ARD-Wettbewerb München) und gastieren in erstklassigen Orchestern (u.a. Wiener Philharmoniker). Seit seiner Gründung 2010 steht das Ensemble im intensiven künstlerischen Austausch mit Prof. Johannes Meissl (Artis Quartett) an der Musikuniversität Wien. Weitere Impulse erhielt es von Hatto Beyerle (Alban Berg Quartett), Miguel da Silva (Quatuor Ysaye) und Shmuel Ashkenasi (Vermeer Quartet).
2012 wurde Atout mit dem „Ignaz Pleyel Preis“ ausgezeichnet und gewann den „Josef Windisch Kammermusikpreis“. 2014 wurde Atout ins NASOM-Programm (New Austrian Sound of Music) aufgenommen, ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres für herausragende österreichische Solisten und Ensembles.
Über 150 Konzerte führten Atout bisher durch ganz Österreich sowie nach Italien, Deutschland, Belgien, Ungarn und Slowenien. Zahlreiche Auftritte wurden im nationalen und internationalen Fernsehen und Rundfunk übertragen, unter anderem mit Yoko Ono bei deren Performance „Sky Piece to Jesus Christ“. In Klosterneuburg bestreitet Atout jedes Jahr eine eigene Konzertreihe, die „Klosterneuburger Kammerkonzerte“.
Ein Sonderrepertoire
„Man sollte kaum glauben, wie die einzige hinzukommende Bratsche die Wirkung der Saiteninstrumente, wie sie sich im Quartett äußert, auf einmal verändert, wie der Charakter des Quintetts ein ganz anderer ist als der des Quartetts. Mitteltinten haben mehr Kraft und Leben; die einzelnen Stimmen wirken mehr als Massen zusammen; hat man im Quartett vier einzelne Menschen gehört, so glaubt man jetzt eine Versammlung vor sich zu haben.“
(Robert Schumann)
Sämtliche große Kammermusikbesetzungen traten im Lauf des 19. Jahrhunderts Hand in Hand mit dem Bürgertum ihren Vormarsch an. Durch immer häufigere öffentliche Kammermusikaufführungen in immer größerem Rahmen veränderten sich die Ansprüche und orchestrale Klangwirkungen fanden Einzug in die Kammermusik. Komponisten begannen Kammermusik zu schreiben und dabei in vieler Hinsicht in symphonischen Kategorien zu denken und andere Gestaltungsmittel in den Mittelpunkt zu rücken als im Streichquartett.
In der größeren Besetzung entstehen ungleich mehr Möglichkeiten, verschiedene Instrumente abschnittsweise miteinander zu kombinieren und die Wirkung der Musik mit einer abwechslungsreichen „Klangregie“ zu unterstützen. Im Quartett gibt es elf verschiedene Möglichkeiten, die Instrumente zu gruppieren. Im Sextett können 64 verschiedene Gruppierungen gebildet werden. Im Oktett sind es 252!
Je mehr kleine Gruppen gebildet werden, desto kammermusikalischer das Gepräge. Größere Stimmgruppen rufen ein orchestrales Klangbild hervor. Mit der lebendig gestalteten Abwechslung der Klangbilder erzielt die groß besetzte Kammermusik die für sie typische, einzigartige Wirkung.
Sie stellt ein faszinierendes Sonderrepertoire der Musikgeschichte dar. Fürs Publikum ein besonderes Konzerterlebnis. Für die Musiker eine besondere Spielerfahrung. Und besonders auch für die Komponisten.
Ein Oktett zu schreiben ist keine Pflichtübung. Der Komponist wählt eine besondere Besetzung für eine besondere Inspiration. Das urknallartige Phänomen von Mendelssohns Streichoktett op. 20 ist das berühmteste Beispiel. An keinem Vorbild konnte sich der 16-jährige Mendelssohn dabei orientiert haben und schuf das vielleicht vielfältigste Werk der Streicherkammermusik. Die Klangvisionen des jungen George Enescu fanden ebenfalls in dessen Streichoktett ihren eindrücklichsten Niederschlag. Und Max Bruch wählte für sein letztes Werk, das als edles musikalisches Testament gelten kann, die Besetzung des Streichoktetts mit Kontrabass. Auch und gerade von weniger bekannten Komponisten stoßen wir fortwährend auf hervorragende Kammermusikwerke in außergewöhnlichen Besetzungen.
Die große Besetzung stellt das Ensemble dabei auch vor eine große Herausforderung. Denn eines stellte schon der Komponist und Musiktheoretiker Johann Mattheson über das Streichquintett fest: „Wo ihrer viele reden, da höret niemand was deutliches.“ Wenn den Musikern aber der ständige schlagartige Rollenwechsel gelingt, erleben wir etwas Großartiges: Kammermusik mit orchestraler Klangpracht!
Streichquintett | |
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Kalevi Aho (*1949) | Streichquintett „Hommage à Schubert“ |
Johann Georg Albrechtsberger (1736-1809) | Quintett in C-Dur für drei Violinen, Viola und Violoncello |
Ludwig van Beethoven (1770-1827) | Streichquintett in A-Dur, op. 47 „Kreutzer“ (anonyme Bearbeitung aus der Zeit) |
Luigi Boccherini (1743-1805) | La Musica notturna delle strade di Madrid, G. 324 |
Johannes Brahms (1833-1897) | Streichquintett in G-Dur, op. 111 |
Antonín Dvořák (1841-1904) | Streichquintett op. 77 in G-Dur Streichquintett op. 97 in Es-Dur |
Alexander Glasunow (1865-1936) | Streichquintett op. 39 in A-Dur |
Anselm Hüttenbrenner (1794-1868) | Streichquintett in c-Moll |
Hans Kößler (1853-1926) | Streichquintett in d-Moll |
Bohuslav Martinů (1890-1959) | Streichquintett H. 164 |
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) | Streichquintett op. 87 in B-Dur |
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) | Streichquintett Nr. 2 in C-Dur, KV 515 |
Pehr Henrik Nordgren (1944-2008) | Streichquintett op. 110 |
Georges Onslow (1784-1853) | Quintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass op. 33 in B-Dur Quintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass op. 74 in e-Moll Quintett für zwei Violinen, Viola und zwei Violoncelli op. 58 in a-Moll |
Ignaz Pleyel (1757-1831) | Streichquintett in g-Moll, Ben 272 Streichquintett in G-Dur, Ben 287 |
Einojuhani Rautavaara (*1928) | Streichquintett „Les cieux inconnus“ |
Franz Schubert (1797-1828) | Streichquintett in C-Dur, D956 Ouvertüre für Streichquintett in c-Moll, D8 |
Alexander von Zemlinsky (1871-1942) | Zwei Sätze für Streichquintett in d-Moll |
Streichsextett | |
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Johann Georg Albrechtsberger (1736-1809) | Streichsextett in Es-Dur, op. 13/1 Streichsextett in C-Dur, op. 13/6 |
Alexander Borodin (1833-1887) | Streichsextett in d-Moll |
Johannes Brahms (1833-1897) | Streichsextett Nr. 1 in B-Dur, op. 18 |
Alexei Davidov (1867-1940) | Streichsextett op. 12 in Es-Dur |
Joseph Haydn (1732-1809) | Suite für 2 Streichtrios „Das Echo“ |
Erich Wolfgang Korngold (1897-1957) | Streichsextett op. 10 in D-Dur |
Hans Kößler (1853-1926) | Streichsextett in f-Moll |
Bohuslav Martinů (1890-1959) | Streichsextett H 224 |
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) | „Grande Sestetto Concertante“ in Es-Dur nach KV 364 |
Joachim Raff (1822-1882) | Streichsextett op. 178 in g-Moll |
Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow (1844-1908) | Streichsextett in A-Dur |
Arnold Schönberg (1874-1951) | Streichsextett op. 4 „Verklärte Nacht“ |
Richard Strauss (1864-1949) | Sextett aus „Capriccio“, TrV 279a |
Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893) | Streichsextett op. 70 in d-Moll „Souvenir de Florence“ |
Streichoktett und Doppelquartett | |
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Johann Georg Albrechtsberger (1736-1809) | Adagio und Fuge für zwei Streichquartette in C-Dur, op. 17 |
Max Bruch (1838-1920) | Konzert für Streichoktett in B-Dur, op. posth. |
George Enescu (1881-1955) | Streichoktett op. 7 in C-Dur |
Niels Wilhelm Gade (1817-1890) | Streichoktett op. 17 in F-Dur |
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) | Streichoktett op. 20 in Es-Dur |
Joachim Raff (1822-1882) | Streichoktett op. 176 in C-Dur |
Andreas Romberg (1767-1821) | Doppelquartett in d-Moll, op. posth. |
Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch (1906-1975) | Zwei Stücke für Streichoktett op. 11 |
Louis Spohr (1784-1859) | Doppelquartett op. 136 in g-Moll |
Streichnonett | |
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Olli Mustonen (*1967) | Streichnonett Nr. 2 (2000) |
Nicolai von Wilm (1834-1911) | Streichnonett op. 150 in a-Moll |
Klavierquintett | |
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Antonín Dvořák (1841-1904) | Klavierquintett Nr. 2 in A-Dur, op. 81 |
Carl Frühling (1868-1937) | Klavierquintett op. 30 in fis-Moll |
Johann Nepomuk Hummel (1778-1837) | Quintett für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass in es-Moll, op. 87 |
Arnold Schönberg (1874-1951) | 1. Kammersymphonie op. 9 (Klavierquintettfassung von Anton von Webern) |
Franz Schubert (1797-1828) | Quintett für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass in A-Dur, D667 „Forellenquintett“ |
Robert Schumann (1810-1856) | Klavierquintett op. 44 in Es-Dur |
Ralph Vaughan Williams (1872-1958) | Klavierquintett in c-Moll (1903) |
Bruno Walter (1876-1962) | Klavierquintett |
Sonstige Besetzungen | |
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Johann Georg Albrechtsberger (1736-1809) | Maultrommelkonzert in D-Dur Quartette für Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass, op. 20 Nr. 5 in C-Dur und Nr. 6 in D-Dur |
J. S. Bach (1685-1750) | Brandenburgisches Konzert Nr. 3 in G-Dur, BWV 1048 |
Luigi Boccherini (1743-1805) | Gitarrenquintett G 448 „Fandango“ |
Johannes Brahms (1833-1897) | Klarinettenquintett op. 115 in h-Moll |
Julius Bürger (1897-1995) | Symphonic Scherzo Adagio for strings |
Friedrich Cerha (*1926) | Nachtstücke für 2 Violinen, Viola und Kontrabass (1992) |
Antonín Dvořák (1841-1904) | Miniaturen für Streichtrio op. 75a |
François de Fossa (1775-1849) | Quartett op. 19 No. 3 für Gitarre und Streichtrio |
Pavel Haas (1899-1944) | Studie für Streichorchester |
Joseph Haydn (1732-1809) | Divertimento in D für Gitarre, Violine, Viola und Violoncello, HOB III: 8 |
Louise Héritte-Viardot (1841-1918) | Klavierquartett op. 9 in A-Dur „Im Sommer“ |
Leoš Janáček (1854-1928) | Idyll für Streicher |
Bohuslav Martinů (1890-1959) | Serenada II für zwei Violinen und Viola, H. 216 |
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) | Klarinettenquintett in A-Dur, KV 581 Concertante für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass, nach KV 452 |
Astor Piazzolla (1921-1992) | Las Cuatro Estaciones porteñas Histoire du Tango |
Max Reger (1873-1916) | Klarinettenquintett op. 146 in A-Dur |
Gioacchino Rossini (1792-1868) | Streichersonate Nr. 1 |
Franz Schubert (1797-1828) | Oktett für Klarinette, Fagott, Horn, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass in F-Dur, D 803 / op. 166 |
Antonio Vivaldi (1678-1741) | „Le quattro stagioni“ op. 8 |
Egon Wellesz (1885-1974) | Oktett für Klarinette, Fagott, Horn, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass op. 67 |
Stimmen zu Atout…
„Aus durchweg exzellenten Einzelspielern und –spielerinnen zusammengesetzt, kann die Gruppe im Bereich der groß besetzten Kammermusik nicht nur im bekannten Repertoire auf höchster Qualitätsebene überzeugen, sondern vermag auch besonders in der Erweiterung des Repertoires einen höchst bedeutenden qualitativen und quantitativen Beitrag zur Aufführungspraxis zu leisten. Es gibt hier noch viele Schätze zu heben, die aus verschiedenen Gründen noch nicht wieder dem Vergessen entrissen worden sind.“
Johannes Meissl (Artis Quartett, mdw, ECMA, ISA)
„I have heard many chamber groups, the international standard has never been as high as it is today. Yet, very often I find young players sacrificing musical expression to technical perfection. So, it was a wonderful relief to me to hear ATOUT in concert: finally an ensemble that takes a risk for the sake of music! Strong temperament, wonderful phrasing and beautiful glissandi they don’t seem to produce with their fingers, but with their hearts…“
Shmuel Ashkenasi (Vermeer Quartet)
„Ich habe die Verklärte Nacht in der Sextettversion noch nie so schön gehört.“
Univ. Prof. Dr. Peter Kislinger (Universität Wien, Ö1)
„Die mitreißende Darbietung der Streichoktette von Enescu und Schostakowitsch ist mir in lebendigster Erinnerung. Und ich empfand es als besonders erfreulich, dass das Ensemble mit seinen interessanten Repertoire-Ausgrabungen (in diesem Fall dem Doppelquartett von Albrechtsberger) selbst mich als Mitglied des Wiener Streichsextetts noch überraschen konnte.“
Rudolf Leopold (Wiener Streichsextett, KUG)
„Die Bühnenpräsenz dieser jungen Musiker ist umwerfend. Von ihnen wird man noch viel hören…“
Wolfgang Herzer (Wiener Philharmoniker)